Gelber Sack / Gelbe Tonne: Leichtverpackungen richtig sammeln

Der Gelbe Sack oder die Gelbe Tonne ist ein zentraler Bestandteil des deutschen Recyclingsystems, speziell für die Erfassung von Leichtverpackungen (LVP). Diese getrennte Sammlung ermöglicht es, wertvolle Rohstoffe wie Kunststoffe und Metalle zurückzugewinnen und dem Wirtschaftskreislauf wieder zuzuführen. In Deutschland werden jährlich über 2,5 Millionen Tonnen Leichtverpackungen über das duale System gesammelt. Doch was genau gehört hinein und was nicht? Hier finden Sie alle wichtigen Informationen.
Wichtige Kennzahlen zum Gelben Sack/Tonne
- Durchschnittlich 34 kg Leichtverpackungen pro Einwohner pro Jahr
- Recyclingquote bei Kunststoffverpackungen: etwa 47%
- Recyclingquote bei Metallverpackungen: über 90%
- CO₂-Einsparung durch LVP-Recycling: ca. 1,9 Millionen Tonnen pro Jahr
- Energieeinsparung durch Recycling im Vergleich zur Neuproduktion: bis zu 50%

Warum Leichtverpackungen (LVP) getrennt sammeln?
Verpackungen machen einen erheblichen Teil unseres Mülls aus. Ihre getrennte Sammlung über den Gelben Sack/Tonne ist entscheidend für den Ressourcenschutz. Viele Verpackungsmaterialien, insbesondere Kunststoffe (aus Erdöl) und Metalle (aus Erzen), basieren auf endlichen Ressourcen. Ihr Recycling spart nicht nur diese Primärrohstoffe, sondern auch erhebliche Mengen an Energie im Vergleich zur Neuproduktion.
Umweltvorteile des LVP-Recyclings
- Ressourcenschonung: Recycling von 1 Tonne Kunststoff spart etwa 2 Tonnen Rohöl
- Energieeinsparung: Recycling von Aluminium benötigt nur 5% der Energie im Vergleich zur Neuproduktion
- CO₂-Reduktion: Pro Tonne recycelter Kunststoff werden ca. 1,5 Tonnen CO₂ eingespart
- Wassereinsparung: Recycling reduziert den Wasserverbrauch um bis zu 85% im Vergleich zur Neuproduktion
- Deponievermeidung: Weniger Abfall auf Deponien bedeutet weniger Umweltbelastung und Flächenverbrauch
Was sind Leichtverpackungen (LVP) genau?
Der Begriff "Leichtverpackungen" (LVP) umfasst alle Verkaufsverpackungen, die nicht aus Glas oder Papier/Pappe bestehen. Dazu zählen Verpackungen aus:
- Kunststoff: Folien, Becher, Flaschen, Schalen etc.
- Metall: Konservendosen (Weißblech), Getränkedosen (Aluminium), Alufolie, Schraubdeckel etc.
- Verbundstoffen: Materialien aus mehreren Schichten, z.B. Getränkekartons (Tetra Paks), Kaffeeverpackungen.
- Styropor: Saubere Formteile oder Schalen, die als Verpackung dienten.
Wichtig: Es geht ausschließlich um Verpackungen! Produkte aus demselben Material (z.B. eine Plastik-Gießkanne, ein alter Topf, eine Styropor-Dämmplatte) gehören nicht in den Gelben Sack/Tonne.
Regionale Unterschiede: Gelber Sack, Gelbe Tonne, Wertstofftonne
Die Art der Sammlung (Sack oder Tonne) und manchmal auch die genauen Regeln können je nach Stadt oder Landkreis variieren. Informieren Sie sich bei Ihrem lokalen Abfallentsorger. In einigen Regionen gibt es statt der reinen LVP-Sammlung eine Wertstofftonne (oft orange oder grau mit gelbem Deckel). Hier dürfen zusätzlich zu den Leichtverpackungen auch "stoffgleiche Nichtverpackungen" hinein, also Gegenstände aus Kunststoff oder Metall, die keine Verpackungen sind (z.B. defekte Plastikschüsseln, alte Töpfe, Kinderspielzeug aus Plastik). Prüfen Sie unbedingt die Vorgaben für Ihren Wohnort!
Das darf rein (Beispiele für Leichtverpackungen):
Kunststoffverpackungen:
- Joghurt-, Quark-, Margarinebecher etc.
- Plastikflaschen von Spül-, Wasch-, Putzmitteln, Shampoo, Duschgel
- Folien von Nudelverpackungen, Chipstüten, Wurst-/Käseverpackungen
- Plastiktüten, Einwickelfolien
- Obst- und Gemüseschalen aus Kunststoff oder Styropor
- Leere Tuben aus Kunststoff (Zahnpasta, Senf, Creme)

Metallverpackungen:
- Konservendosen (Obst, Gemüse, Tierfutter)
- Getränkedosen ohne Pfand
- Aluschalen, Aludeckel (z.B. von Joghurtbechern), Alufolie
- Kronkorken, Schraubverschlüsse aus Metall
- Leere Spraydosen (Deo, Haarspray, Sahne) - wichtig: vollständig entleert!
Verbundstoffverpackungen & Styropor:
- Getränkekartons (Milch, Saft, Wein - Tetra Paks)
- Vakuumverpackungen (z.B. Kaffee)
- Blisterverpackungen (Tabletten, Kaugummi - nur die Verpackung, nicht die Reste)
- Suppentüten, Soßenverpackungen (oft Verbundmaterial)
- Saubere Styropor-Formteile (z.B. von Elektrogeräten) und Styropor-Schalen (z.B. für Obst/Gemüse)

Das darf NICHT hinein (Störstoffe):
Fehlwürfe erschweren oder verhindern das Recycling und verursachen zusätzliche Kosten. Achten Sie darauf, Folgendes NICHT in den Gelben Sack / die Gelbe Tonne zu werfen:
- Restmüll (Windeln, Hygieneartikel, Asche, Staubsaugerbeutel, Tapeten, Katzenstreu, Zigarettenkippen etc.)
- Altpapier und Pappe (Zeitungen, Kartons, Eierkartons -> Blaue Tonne)
- Altglas (Flaschen, Konservengläser -> Glascontainer)
- Biomüll (Essensreste, Gartenabfälle -> Biotonne oder Kompost)
- Elektroschrott (Kabel, Kleingeräte, Batterien, Akkus, LEDs -> Wertstoffhof/Sammelstellen)
- Textilien, Schuhe
- Holz, Gummi
- Gebrauchsgegenstände (auch wenn kaputt!) aus Kunststoff oder Metall, die keine Verpackung sind (Zahnbürste, Spielzeug, Eimer, Schüsseln, Topf, Pfanne, Werkzeug) -> Restmüll oder ggf. Wertstoffhof / Wertstofftonne
- CDs, DVDs, Videokassetten -> Restmüll oder Wertstoffhof
- Stark verschmutzte Verpackungen mit anhaftenden Essensresten
- Styropor-Dämmmaterial, Styropor-Chips (Verpackungsfüllmaterial) -> Restmüll/Wertstoffhof
- Druckbehälter wie Heliumflaschen, Gaskartuschen -> Sondermüll
- Medizinische Abfälle wie Spritzen, Kanülen (sicher verpackt in den Restmüll)

Der Recyclingprozess im Detail
Der Weg vom Gelben Sack bis zum recycelten Material ist ein komplexer Prozess, der mehrere Stufen durchläuft. Hier erfahren Sie, was mit Ihren Verpackungen nach der Sammlung geschieht:
1. Sammlung und Transport
Die Abholung erfolgt je nach Region alle 2-4 Wochen. Die gesammelten Materialien werden zu Sortieranlagen transportiert. Wichtig: Je sauberer die Trennung, desto effizienter der weitere Prozess.
2. Vorsortierung
Grobe Störstoffe werden manuell entfernt. Große Folien werden durch rotierende Siebtrommeln aussortiert. Verschiedene Materialien werden durch Größe und Gewicht vorgetrennt.
3. Automatische Sortierung
Hochmoderne Sensoren und Maschinen trennen die Materialien: Magnete für Weißblech, Wirbelstromabscheider für Aluminium, NIR-Scanner für verschiedene Kunststoffarten.
4. Aufbereitung
Die sortierten Materialien werden gepresst, geschreddert oder granuliert. Kunststoffe werden gewaschen und eingeschmolzen. Metalle werden eingeschmolzen und neu legiert.
Recyclingfähigkeit verschiedener Materialien
Kunststoffe (nach Recyclingfähigkeit):
- Sehr gut recycelbar: PET (Getränkeflaschen), PE (Flaschen), PP (Becher)
- Gut recycelbar: HDPE (stabile Flaschen), LDPE (Folien)
- Bedingt recycelbar: PS (Joghurtbecher), Mischkunststoffe
- Schwer recycelbar: PVC, schwarze Kunststoffe, Verbundmaterialien
Metalle:
- Aluminium und Weißblech sind nahezu unbegrenzt recycelbar
- Qualitätsverluste sind minimal
- Hohe Recyclingquoten von über 90%
Wichtige Hinweise & Trenn-Tipps:
Grundlegende Regeln
- "Löffelrein" genügt: Verpackungen müssen nicht blitzblank sein. Ein grobes Auskratzen oder Ausleeren reicht aus.
- Materialien trennen: Den Aludeckel vom Joghurtbecher komplett abziehen.
- Nicht ineinander stapeln: Verschiedene Verpackungsarten nicht ineinander stecken.
- Volumen reduzieren: Getränkekartons oder Plastikflaschen flach drücken.
Spezielle Tipps
- Deckel: Bei Plastikflaschen können sie meist dranbleiben.
- Kleine Teile sammeln: Kronkorken in Dose sammeln.
- Nur leere Verpackungen: Keine Reste einwerfen.
- Bei Unsicherheit: Lokale Entsorgungsunternehmen fragen.
Häufige Fehler vermeiden
Typische Fehlwürfe:
- Nicht ausgeräumte Verpackungen
- Nicht-Verpackungen aus Kunststoff
- Elektrogeräte und Kabel
- Restmüll und Biomüll
Konsequenzen:
- Verschlechterung der Recyclingqualität
- Höhere Sortierkosten
- Mehr Materialverluste
- Gefahr für Mitarbeiter
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Gelber Sack / Tonne
Warum ist schwarzes Plastik problematisch?
Die optischen Sensoren (Nahinfrarot-Scanner) in modernen Sortieranlagen erkennen Kunststoffe anhand der Reflexion von Licht. Der in schwarzem Plastik oft verwendete Ruß absorbiert dieses Licht jedoch stark, wodurch das Material für die Scanner quasi "unsichtbar" wird. Es kann dann nicht der richtigen Kunststoffart zugeordnet und recycelt werden, sondern landet meist in der Verbrennung. Hersteller arbeiten aber an rußfreien Schwarzpigmenten.
Was ist mit Styropor (EPS)?
Hier muss man unterscheiden: Saubere Verpackungen aus Styropor (z.B. Formteile, in denen Elektrogeräte verpackt waren, oder saubere Schalen für Obst/Gemüse) dürfen in den Gelben Sack/Tonne. Stark verschmutzte Schalen (z.B. von rohem Fleisch) gehören in den Restmüll. Styropor-Dämmplatten vom Bau oder loses Füllmaterial (Chips) sind keine Verpackungen und gehören zum Wertstoffhof oder in den Restmüll.
Dürfen Kabel oder Elektrokleingeräte in den Gelben Sack/Tonne?
Nein, auf keinen Fall! Kabel, Ladegeräte, alte Handys, Toaster, elektrische Zahnbürsten etc. sind Elektroschrott. Sie enthalten wertvolle Rohstoffe, aber auch Schadstoffe und müssen fachgerecht entsorgt werden (z.B. Wertstoffhof, Rückgabe im Handel).
Was ist mit Heliumflaschen oder Gaskartuschen?
Nein, diese Druckbehälter gehören nicht in den Gelben Sack/Tonne. Sie können Restgas enthalten und stellen eine Gefahr dar. Leere Einweg-Heliumflaschen oder Gaskartuschen gehören oft zum Sondermüll oder können über spezielle Rückgabestellen entsorgt werden. Informieren Sie sich bei Ihrem lokalen Entsorger oder Händler.
Was passiert mit dem Inhalt des Gelben Sacks/Tonne?
Der gesammelte Inhalt wird zu hochmodernen Sortieranlagen transportiert. Dort wird der Abfall durch verschiedene technische Verfahren (Siebe, Magnetabscheider, Wirbelstromabscheider, Nahinfrarotsensoren, Druckluftdüsen) und teilweise auch manuell nach Materialien getrennt (verschiedene Kunststoffarten wie PET, PE, PP; Metalle wie Aluminium und Weißblech; Verbundstoffe). Die sortenreinen Fraktionen werden zu Ballen gepresst und an spezialisierte Recyclingbetriebe verkauft. Diese schmelzen die Materialien ein oder verarbeiten sie chemisch, um Granulate oder neue Rohstoffe herzustellen, aus denen wieder Produkte gefertigt werden können. Nicht recycelbare Reste werden zur Energiegewinnung verbrannt.
