Richtige Mülltrennung: Der ausführliche Leitfaden

Wussten Sie? Deutschland gehört mit einer Recyclingquote von über 65% zu den führenden Nationen im Bereich Mülltrennung und Wertstoffrecycling. Mit der richtigen Abfalltrennung leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz!
Die korrekte Trennung von Abfällen ist ein entscheidender Beitrag zum Umweltschutz und zur Ressourcenschonung. Nur richtig getrennter Müll kann effektiv recycelt oder verwertet werden. In diesem ausführlichen Leitfaden erfahren Sie alles, was Sie über die richtige Mülltrennung in Deutschland wissen müssen.
Inhaltsverzeichnis
- Warum Mülltrennung so wichtig ist
- Restmüll (Graue/Schwarze Tonne)
- Biomüll (Braune/Grüne Tonne)
- Altpapier (Blaue Tonne)
- Gelber Sack / Gelbe Tonne
- Altglas (Container)
- Sonderabfälle richtig entsorgen
- Häufige Fehler bei der Mülltrennung
- Die Erfolgsgeschichte der deutschen Mülltrennung
- Häufig gestellte Fragen
Warum Mülltrennung so wichtig ist
Die Mülltrennung ist ein zentraler Bestandteil unseres Abfallwirtschaftssystems und bringt zahlreiche Vorteile mit sich:
Ressourcenschonung
Durch das Recycling von Wertstoffen wie Papier, Glas, Metall und Kunststoffen werden wertvolle Rohstoffe eingespart. Beispielsweise werden bei der Herstellung von Recyclingpapier bis zu 70% weniger Energie und 60% weniger Wasser verbraucht als bei der Produktion von Frischfaserpapier.
Klimaschutz
Die Verwertung von Abfällen spart Energie und reduziert somit den CO₂-Ausstoß. Allein durch das Recycling von Verpackungen werden in Deutschland jährlich etwa 3,1 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente eingespart.
Wirtschaftlicher Nutzen
Der Recyclingsektor schafft Arbeitsplätze und generiert wirtschaftlichen Mehrwert. In Deutschland sind etwa 290.000 Menschen in der Kreislaufwirtschaft beschäftigt.
Verminderte Abfallmengen
Durch die getrennte Sammlung und Verwertung reduziert sich die Menge der Abfälle, die deponiert oder verbrannt werden müssen, was Deponieraum spart und die Umweltbelastung verringert.
Mit der richtigen Mülltrennung übernehmen Sie persönlich Verantwortung für den Umweltschutz. Die folgenden Abschnitte zeigen Ihnen detailliert, wie Sie verschiedene Abfallarten korrekt trennen und entsorgen können.
Restmüll (Graue/Schwarze Tonne)
Die Restmülltonne (auch Hausmüll- oder Restabfalltonne genannt) ist für alle nicht recycelbaren Abfälle vorgesehen, die nicht in speziellen Sammelsystemen erfasst werden. Hier landen Abfälle, die sich nicht mehr verwerten lassen und die keine Schadstoffe enthalten.
Was gehört in den Restmüll?
- Hygieneartikel (Windeln, Binden, Tampons, Wattestäbchen, Wattepads)
- Vollständig erkaltete Asche und Kehricht
- Staubsaugerbeutel und Kehricht
- Zigarettenkippen und Zigarettenasche
- Kleintierstreu (nicht kompostierbar)
- Stark verschmutzte oder beschichtete Papiere (wie Backpapier)
- Fotos, Dias, benutzte Papiertaschentücher
- Kaputte Gebrauchsgegenstände aus Kunststoff (z.B. Zahnbürsten, Spielzeug)
- Kaputte Trinkgläser, Porzellan, Keramik, Spiegel
- Glühbirnen (keine Energiesparlampen oder LED-Lampen!)
- Gummi- und Lederreste, kaputte Schuhe
- Verschmutzte, nicht mehr tragbare Textilien
- Kosmetikartikel (leere Lippenstifte, Puderquasten etc.)
- Kassetten, Videobänder
Nicht in den Restmüll gehören:
- Wertstoffe wie Papier, Glas, Verpackungen (→ Altpapier, Altglas, Gelber Sack)
- Bioabfälle (→ Biotonne)
- Elektro- und Elektronikgeräte (→ Elektroschrott)
- Batterien und Akkus (→ Sondermüll)
- Energiesparlampen und LED-Lampen (→ Sondermüll)
- Schadstoffe wie Farben, Lacke, Chemikalien (→ Sondermüll)
- Bau- und Renovierungsabfälle (→ Wertstoffhof)
- Sperrige Gegenstände (→ Sperrmüll)
Wissenswertes zur Restmülltonne
- Abholrhythmus: In der Regel alle 1-2 Wochen
- Verwertung: Verbrennung in Müllheizkraftwerken mit Energiegewinnung
- Kosten: Meist nach Tonnenvolumen und Leerungsintervallen
- Menge pro Person: Durchschnittlich 160 kg pro Jahr
Biomüll (Braune/Grüne Tonne)
Die Biotonne ist für organische, kompostierbare Abfälle aus Küche und Garten bestimmt. Durch die getrennte Sammlung können diese wertvollen Abfälle zu Kompost verarbeitet oder in Biogasanlagen zur Energiegewinnung genutzt werden. So schließt sich der natürliche Kreislauf.
Was gehört in den Biomüll?
Aus der Küche:
- Obst- und Gemüsereste (auch Zitrusfrüchte)
- Kaffeesatz und Kaffeefilter
- Teebeutel und loser Tee
- Eierschalen
- Brot- und Backwarenreste
- Speisereste (auch gekochte, ohne Flüssigkeiten)
- Nussschalen, Obstkerne
- Verdorbene Lebensmittel (ohne Verpackung)
- Küchenpapier, Servietten (unbeschichtet)
Aus dem Garten:
- Laub und Grasschnitt
- Blumen und Pflanzenreste
- Kleinere Zweige und Äste
- Unkraut (ohne Samen)
- Fallobst
- Topfpflanzen (ohne Topf)
- Verblühte Schnittblumen
- Kleine Mengen Rindenmulch
- Holzwolle (unbehandelt)
Nicht in den Biomüll gehören:
- Plastiktüten (auch keine als "biologisch abbaubar" oder "kompostierbar" bezeichneten)
- Katzenstreu und Kleintierstreu
- Staubsaugerbeutel
- Windeln und andere Hygieneprodukte
- Asche und Zigarettenkippen
- Straßenkehricht
- Reste von Zitrusfrüchten aus konventionellem Anbau (in einigen Kommunen erlaubt)
- Flüssige Lebensmittel in größeren Mengen
- Gekochte Speisen mit Fleisch oder Fisch (in manchen Kommunen nicht erlaubt)
- Kranke Pflanzenteile oder Unkraut mit Samen
Praktische Tipps für die Biotonne:
- Wickeln Sie feuchte Bioabfälle in Zeitungspapier oder geben Sie sie in Papiertüten – das bindet Feuchtigkeit und verhindert Gerüche.
- Stellen Sie die Biotonne möglichst an einem schattigen, kühlen Ort auf, um Geruchsbildung im Sommer zu reduzieren.
- Legen Sie den Tonnenboden mit zerknülltem Zeitungspapier aus, um Festfrieren im Winter zu verhindern.
- Reinigen Sie die Tonne regelmäßig mit etwas Essigwasser – das hilft gegen Maden und Gerüche.
- Verwenden Sie im Haus einen Vorsortierbehälter mit Deckel oder spezielle Biomüllbeutel aus Papier.
Wissenswertes zur Biotonne
- Abholrhythmus: Wöchentlich oder alle 2 Wochen
- Verwertung: Kompostierung oder Vergärung in Biogasanlagen
- Menge pro Person: Ca. 60-80 kg pro Jahr
Biomüll in Zahlen
- Bis zu 30-40% des Hausmülls kann Biomüll sein
- Aus 100 kg Biomüll entstehen etwa 30-40 kg Kompost
- Bioabfall liefert in Vergärungsanlagen Strom für etwa 4 Millionen Haushalte jährlich in Deutschland
- Die separate Sammlung von Bioabfall spart jährlich über 2,5 Millionen Tonnen CO₂ ein
Altpapier (Blaue Tonne / Container)
Papier und Pappe gehören zu den am einfachsten zu recycelnden Materialien. Durch die Sammlung von Altpapier können hochwertige Rohstoffe bis zu 25 Mal wiederverwendet werden, was enorme Ressourcen- und Energieeinsparungen bedeutet.
Was gehört ins Altpapier?
- Zeitungen, Zeitschriften, Kataloge, Prospekte
- Schreibpapier, Schulhefte, Notizzettel
- Bücher (ohne Kunststoffeinband)
- Briefumschläge (auch mit Sichtfenster)
- Papierverpackungen (z.B. Mehl- und Zuckertüten)
- Eierkartons und Getränkekarton-Umverpackungen
- Pappkartons und Faltschachteln (flach gefaltet)
- Geschenkpapier (ohne Glitter und Beschichtung)
- Papiertragetaschen
Nicht ins Altpapier gehören:
- Verschmutztes oder fettiges Papier (z.B. Pizzakartons mit Fettresten)
- Verbundverpackungen (z.B. Getränkekartons → Gelber Sack)
- Tapeten und Tapetenreste
- Kassenbons aus Thermopapier
- Fotos und Fotopapier
- Etiketten und Aufkleber
- Hygienepapiere wie Taschentücher, Küchenrollen, Servietten
- Backpapier, Butterbrotpapier
- Beschichtetes oder imprägniertes Papier
Altpapier-Tipps:
- Entfernen Sie alle Fremdmaterialien wie Klebeband, Plastikumhüllungen oder Metallklammern soweit möglich.
- Falten Sie Kartonagen möglichst flach, um Platz in der Tonne zu sparen.
- Heftzwecken, kleine Heftklammern und Fenster in Briefumschlägen können am Papier bleiben – sie werden im Recyclingprozess aussortiert.
- Bei überfüllter Tonne: Größere Kartonagen bis zur nächsten Leerung aufbewahren oder zum Wertstoffhof bringen.
- Papier und Pappe nass oder feucht zu lagern, begünstigt Schimmelbildung und kann die Recyclingfähigkeit beeinträchtigen.
Wissenswertes zum Altpapier
- Abholrhythmus: Meist alle 2-4 Wochen
- Recyclingkreislauf: Papier kann bis zu 25 Mal recycelt werden
- Wasserersparnis: Recyclingpapier spart bis zu 70% Wasser gegenüber Frischfaserpapier
- Menge pro Person: Etwa 80-100 kg pro Jahr
Erfolge im Papierrecycling
Deutschland ist internationaler Spitzenreiter beim Papierrecycling:
- Altpapier-Verwendungsquote von über 75% in der deutschen Papierindustrie
- Etwa 17 Millionen Tonnen Altpapier werden jährlich gesammelt
- Ein Ton Recyclingpapier spart bis zu 2,5 Tonnen Holz
- CO₂-Einsparung von rund 2,3 Millionen Tonnen jährlich durch Papierrecycling
Gelber Sack / Gelbe Tonne
Der Gelbe Sack oder die Gelbe Tonne dient der Sammlung von Leichtverpackungen (LVP) aus Kunststoff, Metall und Verbundstoffen. Diese Sammlung wird über die Dualen Systeme organisiert und basiert auf dem Verpackungsgesetz, wonach Hersteller und Vertreiber von Verpackungen für deren umweltgerechte Entsorgung verantwortlich sind.
Was gehört in den Gelben Sack / die Gelbe Tonne?
Kunststoffverpackungen:
- Joghurtbecher
- Shampooflaschen
- Verpackungsfolien
- Plastiktüten
- Styroporverpackungen
- Zahnpastatuben
- Blisterverpackungen
- Einwegbecher
- PET-Flaschen ohne Pfand
Metallverpackungen:
- Konservendosen
- Getränkedosen
- Alufolie
- Aluteller und -schalen
- Kronkorken
- Schraubverschlüsse
- Tuben aus Metall
- Aerosolsprühdosen (leer)
Verbundmaterialien:
- Getränkekartons (Tetra Pak)
- Milch- und Safttüten
- Vakuumverpackungen
- Kaffeeverpackungen
- Verbundfolien
- Chipsdosen
Wichtige Hinweise zur Sammlung:
- Löffelrein genügt! Verpackungen müssen nicht ausgespült werden, grobe Essensreste sollten jedoch entfernt werden.
- Einzelteile trennen: Deckel von Joghurtbechern, Alufolie von Kunststoffbechern etc. sollten wenn möglich getrennt in den Gelben Sack gegeben werden.
- Nicht ineinander stapeln: Verpackungen sollten lose in den Sack/die Tonne gegeben werden, um die maschinelle Sortierung zu erleichtern.
- Nur Verpackungen: Haushaltsgegenstände aus Kunststoff (Spielzeug, Zahnbürsten etc.) gehören nicht in den Gelben Sack, sondern in den Restmüll.
Wissenswertes zum Gelben Sack
- Abholrhythmus: In der Regel alle 2 Wochen
- Organisation: Duale Systeme (privatwirtschaftlich)
- Menge pro Person: Etwa 30-40 kg pro Jahr
Recycling von Verpackungen
- Jährlich werden in Deutschland über 2,5 Millionen Tonnen Leichtverpackungen gesammelt
- Mit modernen Sortieranlagen können bis zu 14 verschiedene Kunststoffarten getrennt werden
- Die Recyclingquote bei Kunststoffverpackungen liegt bei etwa 50%
- Aus recycelten PET-Flaschen entstehen z.B. Textilfasern für Fleecepullover, Füllmaterial oder neue Verpackungen
- Aus Aluminium können mit nur 5% des ursprünglichen Energieaufwands neue Produkte hergestellt werden
Neues Verpackungsgesetz: Seit 2019 gelten erhöhte Recyclingquoten und erweiterte Rücknahmepflichten für Verpackungen.
Altglas (Container)
Glas kann ohne Qualitätsverlust beliebig oft recycelt werden und ist damit ein idealer Wertstoff. Um hochwertige Recyclingprodukte zu erhalten, wird Altglas nach Farben getrennt gesammelt – typischerweise in öffentlich zugänglichen Containern für Weiß-, Braun- und Grünglas.
Was gehört ins Altglas?
- Einweg-Glasflaschen ohne Pfand (Wein, Saft, Essig, Öl etc.)
- Konservengläser (Marmelade, Gurken, Babynahrung etc.)
- Saucenflaschen
- Medikamentenfläschchen aus Glas
- Parfümflakons aus Glas
- Glasverpackungen von Kosmetikartikeln
Farbsortierung:
- Weißglas: Klare, durchsichtige Flaschen und Gläser
- Braunglas: Braune Flaschen und Gläser
- Grünglas: Grüne Flaschen sowie alle anderen Farben (blau, rot, gelb, schwarz etc.)
Tipp: Im Zweifelsfall gehören andersfarbige Gläser ins Grünglas.
Nicht ins Altglas gehören:
- Trinkgläser, Glasgeschirr, Kristallglas
- Fensterglas, Spiegelglas
- Glaskeramik (z.B. Ceran-Kochfelder)
- Glühbirnen, Halogenlampen (→ Restmüll)
- Energiesparlampen, LED-Lampen (→ Sondermüll)
- Porzellan, Keramik, Ton (→ Restmüll)
- Flaschen und Gläser mit Resten
- Verschlüsse und Deckel (→ Gelber Sack)
Tipps zur Altglasentsorgung:
- Entfernen Sie Deckel, Korken und Verschlüsse vor dem Einwurf.
- Spülen Sie Glasverpackungen grob aus, um Geruchsbelästigungen zu vermeiden.
- Etiketten können am Glas bleiben – sie werden im Recyclingprozess abgelöst.
- Werfen Sie Glas möglichst zu sozialverträglichen Zeiten ein (nicht abends oder an Sonn- und Feiertagen).
- Pfandflaschen gehören zurück in den Handel, nicht in den Altglascontainer.
Wissenswertes zum Altglas
- Recyclingfähigkeit: Theoretisch unbegrenzt oft recycelbar
- Energieersparnis: Glasrecycling spart bis zu 30% Energie
- Menge pro Person: Etwa 20-25 kg pro Jahr
Glasrecycling in Zahlen
- In Deutschland werden jährlich etwa 2 Millionen Tonnen Altglas gesammelt
- Die Wiederverwertungsquote liegt bei etwa 90%
- Ein Ton recyceltes Glas spart etwa 300 kg CO₂
- Neue Flaschen bestehen zu 60-90% aus Recyclingglas
- Eine Weinflasche legt vom Glascontainer bis zur neuen Flasche nur etwa 30-50 km zurück (regionale Verwertung)
Mehrweg vs. Einweg
Noch umweltfreundlicher als Einwegglas-Recycling ist die Nutzung von Mehrwegflaschen:
- Eine Mehrwegflasche aus Glas kann bis zu 50 Mal wiederbefüllt werden
- Mehrwegflaschen aus PET bis zu 25 Mal
- Achten Sie beim Einkauf auf das Mehrweg-Logo!
Sonderabfälle richtig entsorgen
Nicht alle Abfälle lassen sich über die Standard-Mülltonnen entsorgen. Sogenannte Sonderabfälle oder Problemabfälle müssen aufgrund ihrer umwelt- oder gesundheitsgefährdenden Eigenschaften separat gesammelt und speziell behandelt werden.
Wichtige Sonderabfälle und ihre Entsorgungswege:
Batterien und Akkus
Enthalten wertvolle Rohstoffe, aber auch Schadstoffe wie Quecksilber, Blei oder Cadmium.
Entsorgung: Rückgabe im Handel (Sammelboxen) oder am Wertstoffhof. Für Autobatterien gilt Pfandpflicht.
Energiesparlampen & LED
Energiesparlampen enthalten geringe Mengen Quecksilber und dürfen nicht im Hausmüll entsorgt werden.
Entsorgung: Rückgabe im Elektrohandel oder am Wertstoffhof. (Nur klassische Glühbirnen gehören in den Restmüll.)
Farben und Lacke
Ausgehärtete, eingetrocknete Wasserfarben können in den Restmüll. Lösemittelhaltige Farben und Lacke sind problematisch.
Entsorgung: Flüssige Farbreste zum Schadstoffmobil oder Wertstoffhof. Leere, ausgehärtete Behälter in den Restmüll.
Elektrogeräte
Enthalten wertvolle Rohstoffe wie Kupfer und Aluminium, aber auch problematische Stoffe.
Entsorgung: Rückgabe im Handel (bei Neukauf oder bei Verkaufsflächen > 400 m²), am Wertstoffhof oder über kommunale Sammelstellen.
Medikamente
Abgelaufene oder nicht mehr benötigte Medikamente sollten nicht über das Abwasser entsorgt werden.
Entsorgung: In vielen Regionen über den Restmüll, oder bei Apotheken, Schadstoffmobil oder Wertstoffhof abgeben.
Chemikalien
Haushaltschemikalien wie Reiniger, Säuren, Laugen, Pflanzenschutzmittel, etc.
Entsorgung: Zum Schadstoffmobil oder Wertstoffhof. Niemals in Toilette oder Spüle schütten!
Das Schadstoffmobil
Das Schadstoffmobil ist ein spezielles Sammelfahrzeug, das regelmäßig an festgelegten Orten Station macht, um Sonderabfälle entgegenzunehmen. Die Termine und Standorte werden meist im Abfallkalender bekanntgegeben.
Alternativ können Sonderabfälle auch bei den örtlichen Wertstoffhöfen abgegeben werden. Bei größeren Mengen informieren Sie sich am besten vorab bei Ihrem kommunalen Entsorger über die Annahmebedingungen.
Durch die korrekte Entsorgung von Sonderabfällen leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz von Umwelt und Gewässern und ermöglichen die Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe.
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Häufige Fehler bei der Mülltrennung
Die Mülltrennung in Deutschland kann manchmal kompliziert erscheinen. Hier sind einige der häufigsten Fehler und Missverständnisse – und wie Sie sie vermeiden können:
1. Kassenbons in die Papiertonne
Falsch: Kassenbons aus Thermopapier gehören ins Altpapier, da sie aus Papier bestehen.
Richtig: Kassenbons aus Thermopapier enthalten oft Bisphenol A und gehören in den Restmüll.
2. Joghurtbecher mit Aludeckel zusammen entsorgen
Falsch: Joghurtbecher mit Aludeckel komplett in den Gelben Sack werfen.
Richtig: Aludeckel vom Kunststoffbecher trennen – beide Materialien gehören zwar in den Gelben Sack, sollten aber getrennt eingeworfen werden.
3. Pizzakartons ins Altpapier
Falsch: Pizzakartons sind aus Pappe, also gehören sie ins Altpapier.
Richtig: Stark verschmutzte oder fettige Pizzakartons gehören in den Restmüll, da die Fettflecken das Recycling stören.
4. Trinkgläser und Glasflaschen zusammen entsorgen
Falsch: Zerbrochene Trinkgläser oder Fensterglas gehören in den Altglascontainer.
Richtig: Nur Verpackungsglas gehört in Altglascontainer. Trinkgläser, Fensterglas etc. haben eine andere Zusammensetzung und gehören in den Restmüll.
5. Bioabfall in Plastiktüten entsorgen
Falsch: Bioabfälle in biologisch abbaubaren Plastiktüten in die Biotonne geben.
Richtig: Auch "kompostierbare" Bioplastiktüten verrotten in den Anlagen nicht schnell genug. Besser: Papiertüten oder Zeitungspapier verwenden.
6. Plastikgegenstände im Gelben Sack
Falsch: Alle Plastikgegenstände gehören in den Gelben Sack/die Gelbe Tonne.
Richtig: Nur Verpackungen aus Kunststoff gehören in den Gelben Sack. Andere Plastikprodukte wie Spielzeug, Zahnbürsten oder Küchenutensilien gehören in den Restmüll.
Tipp: Im Zweifel nachfragen!
Wenn Sie sich bei der Entsorgung eines bestimmten Abfalls unsicher sind, nutzen Sie das Abfall-ABC auf unserer Website, die App Ihres lokalen Entsorgungsunternehmens oder rufen Sie dort direkt an. Viele Kommunen haben auch eigene detaillierte Abfall-Ratgeber.
Die Erfolgsgeschichte der deutschen Mülltrennung
Die Mülltrennung in Deutschland hat eine lange Tradition und gilt weltweit als Vorbild. Bereits in den 1970er Jahren wurden erste Altpapier- und Altglascontainer aufgestellt. Mit der Einführung des Dualen Systems 1991 und dem "Gelben Sack" wurde die getrennte Sammlung von Verpackungsabfällen bundesweit etabliert.
Meilensteine der deutschen Abfallwirtschaft:
-
1
1972: Erstes Abfallbeseitigungsgesetz tritt in Kraft
-
2
1980er Jahre: Einführung von Altglas- und Altpapiercontainern, erste Wertstoffhöfe
-
3
1991: Start des Dualen Systems Deutschland (DSD) mit dem Gelben Sack/der Gelben Tonne
-
4
1996: Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz führt Herstellerverantwortung ein
-
5
2003: Pfandpflicht für Einweggetränkeverpackungen
-
6
2005: Deponierungsverbot für unbehandelte Abfälle
-
7
2015: Bioabfall-Sammelpflicht für alle Kommunen
-
8
2019: Neues Verpackungsgesetz mit erhöhten Recyclingquoten
-
9
2021: EU-weites Verbot bestimmter Einweg-Plastikprodukte
Erfolge in Zahlen
Quelle: Umweltbundesamt, Zahlen für 2020
Foto: Unsplash
Ausblick: Die Zukunft der Mülltrennung
Die Abfallwirtschaft entwickelt sich kontinuierlich weiter. Aktuelle Trends und Herausforderungen sind:
- Einführung der bundesweiten Wertstofftonne zur gemeinsamen Erfassung von Verpackungen und stoffgleichen Nicht-Verpackungen
- Stärkere Anwendung von künstlicher Intelligenz in der Abfallsortierung
- Ausweitung der Produktverantwortung auf weitere Produktgruppen
- Erhöhung des Recyclinganteils in Produkten (geschlossene Stoffkreisläufe)
- Fokus auf Abfallvermeidung und Wiederverwendung (Circular Economy)
- Umstellung auf nachhaltigere Verpackungsmaterialien
Häufig gestellte Fragen zur Mülltrennung
Muss ich Joghurtbecher ausspülen, bevor sie in den Gelben Sack kommen?
Nein, Joghurtbecher müssen nur "löffelrein" sein. Ein Ausspülen ist nicht notwendig und verschwendet Wasser und Energie. Wichtig ist, dass grobe Reste entfernt sind.
Der Aluminiumdeckel sollte vom Plastikbecher getrennt und beides separat in den Gelben Sack gegeben werden, um die spätere Sortierung zu erleichtern.
Was passiert mit meinem Müll nach der Abholung?
- Restmüll: Wird in Müllverbrennungsanlagen thermisch verwertet (verbrannt). Die dabei entstehende Wärme wird zur Strom- und Fernwärmeerzeugung genutzt.
- Bioabfall: Wird in Kompostierungsanlagen zu wertvollem Kompost verarbeitet oder in Biogasanlagen vergoren, wobei Biogas entsteht.
- Altpapier: Wird sortiert, zu Papierbrei verarbeitet und zu neuem Papier und Kartonagen recycelt.
- Gelber Sack: Wird in hochmodernen Sortieranlagen in verschiedene Materialfraktionen getrennt, die dann stofflich verwertet werden.
- Altglas: Wird nach Farben sortiert, eingeschmolzen und zu neuen Glasverpackungen verarbeitet.
Wohin mit zerbrochenen Trinkgläsern oder Porzellan?
Zerbrochene Trinkgläser, Porzellan, Keramik, Steingut, Kristallglas, Fensterglas oder Spiegel gehören in den Restmüll, nicht in den Altglascontainer!
Diese Materialien haben eine andere Zusammensetzung als Verpackungsglas und einen höheren Schmelzpunkt. Sie stören den Recyclingprozess und können die Qualität des recycelten Glases beeinträchtigen.
Bei größeren Mengen (z.B. mehrere zerbrochene Fenster) sollten Sie den Wertstoffhof aufsuchen.
Warum soll ich meinen Müll trennen, wenn am Ende doch alles zusammengeworfen wird?
Diese Annahme ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Tatsächlich werden getrennt gesammelte Wertstoffe in spezialisierten Anlagen sortiert und recycelt - sie landen nicht zusammen auf einer Deponie oder in der Verbrennung.
Es kann vorkommen, dass verschiedene Abfallfraktionen mit mehreren Kammern im selben Fahrzeug transportiert werden, was von außen den Eindruck erwecken könnte, alles würde vermischt. Die getrennten Kammern entleeren jedoch die verschiedenen Abfallarten an unterschiedlichen Stellen.
In manchen Fällen kann es sein, dass stark verschmutzte Wertstoffsammlungen nicht recycelt werden können und dann tatsächlich thermisch verwertet werden müssen. Dies ist jedoch die Ausnahme und nicht die Regel.
Gehören Kassenbons ins Altpapier?
Nein, die meisten Kassenbons bestehen aus Thermopapier, das Chemikalien wie Bisphenol A (BPA) oder Bisphenol S (BPS) enthält. Diese Stoffe können das Recycling beeinträchtigen und sollten nicht in den Papierkreislauf gelangen.
Kassenbons aus Thermopapier gehören daher in den Restmüll. Einige Geschäfte bieten mittlerweile auch unbeschichtete Kassenbons oder digitale Belege an.
Welche Plastiktüten darf ich für den Biomüll verwenden?
Im Prinzip sollten Sie keine Plastiktüten – auch keine als "biologisch abbaubar" oder "kompostierbar" gekennzeichneten – für Ihren Bioabfall verwenden. Diese Tüten zersetzen sich in industriellen Kompostierungsanlagen nicht schnell genug und müssen als Störstoffe aussortiert werden.
Stattdessen empfehlen wir:
- Spezielle Papiertüten für Bioabfall
- In Zeitungspapier eingewickelten Bioabfall
- Direkte Entsorgung ohne Beutel
Einige Kommunen haben abweichende Regelungen. Informieren Sie sich am besten bei Ihrem lokalen Entsorger.
Fazit: Ihr Beitrag zählt!
Die richtige Mülltrennung ist ein wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz, den jeder Einzelne leisten kann. Sie hilft, wertvolle Ressourcen zu schonen, Energie zu sparen und den CO₂-Ausstoß zu reduzieren.
Auch wenn die Systeme manchmal komplex erscheinen mögen, lohnt sich der Aufwand: Jede korrekt entsorgte Verpackung, jedes recycelte Papier und jede kompostierte Bananenschale trägt zu einer nachhaltigeren Zukunft bei.
Ressourcen schonen
Durch Recycling können wertvolle Rohstoffe mehrfach genutzt werden.
Klima schützen
Richtige Abfalltrennung spart Energie und reduziert CO₂-Emissionen.
Gemeinsam handeln
Jeder einzelne Beitrag summiert sich zu einer großen Wirkung.
Haben Sie noch Fragen zur richtigen Mülltrennung? Schauen Sie in unserem Abfall-ABC nach oder stöbern Sie in den weiteren Informationsangeboten des Recycling Coach. Gemeinsam können wir einen Unterschied machen!
Weiterführende Informationen
Letzte Aktualisierung: Juli 2023
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